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Die Zaunstrategie für Optionen erklärt

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Das derivate Handelsinstrument der Optionen erlaubt es in seiner klassischen Form, mit Call- und Put-Optionen auf steigende oder fallende Kurse des Basiswertes zu setzen. Es gibt noch mehr Optionsarten wie Touch-, Pair- und Range-Optionen sowie eine Reihe von Zusatzfeatures, doch in diesem Beitrag soll es darum gehen, wie allein mit Call- und Put-Optionen die sogenannte “Zaunstrategie” durchgeführt werden kann, die sich in einem Seitwärtsmarkt bewährt hat.

Was bedeutet “Zaunstrategie”?

Ihren Namen erhält diese Strategie, weil der Trader wie der Spatz auf einem Zaun sitzt und schaut, was auf beiden Seiten dieses Zaunes passiert. Die Metapher bedeutet auf das börsliche Geschehen übertragen, dass der Trader vom Standpunkt eines gewissen mittleren Kurses aus – diese Mittellinie ist sein “Zaun” – darauf achtet, ob sich die Kurse nach oben oder unten bewegen. Wenn sie einen Trend aufnehmen, ist der Fall klar, der Trader handelt in Richtung dieses Trends. Wenn sie aber um die Mittellinie pendeln, also ständig von einer auf die andere Seite des Zaunes wechseln, kommt die Zaunstrategie für Optionen zum Einsatz.

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Wie funktioniert die Zaunstrategie für Optionen ?

Erfahrene Trader klassischer Derivate und Aktien kennen die Strategie als Hedging. Der Trader positioniert sich grundsätzlich in beide Richtungen, kauft also auf seinen Basiswert Call- und Put-Optionen gleichzeitig. Wir verwenden hier bewusst die Mehrzahl, denn mit nur je einer Call- und einer Put-Option ist es selten getan. Vom Grundsatz her würden sich zwei gleichzeitig gebuchte Optionen Call und Put mit demselben Kapitaleinsatz und gleicher Laufzeit nämlich nicht vollständig gegeneinander hedgen (absichern). Das wäre theoretisch bei klassischen Derivaten wie CFDs und Knock-outs möglich (abzüglich des Spreads und der Gebühr von Knock-outs). Egal, wohin der Kurs läuft: Ein Call- und ein Put-CFD auf den Basiswert heben sich dann in ihrer Wertentwicklung auf. Der Trader kann in Richtung des aufgenommenen Trends die Position aufstocken und den Verlierer verfallen lassen, um in die Gewinnzone zu gelangen. Bei zwei Optionen ist das deshalb nicht möglich, weil einem Gewinn von 80 % der Totalverlust oder die Rückerstattung von höchstens 15 % auf der anderen Seite gegenübersteht. Es entstünde also bei zeitgleichen und gleich kapitalisierten Optionen in Call- und Put-Richtung mindestens ein Verlust von 5 %. Doch die Zaunstrategie geht unter verschiedenen Bedingungen auf. Hier sind die Szenarien zu betrachten:

Szenario Nummer 1: Der Trader bucht zwei gleich kapitalisierte Optionen Call und Put mit gleicher Laufzeit. Sollte der Kurs kurz vor Ende dieser Laufzeit einen Trend in eine Richtung aufgenommen haben, der ein Zurückfallen auf den Ausgangswert sehr unwahrscheinlich erscheinen lässt, verdoppelt der Trader den Einsatz auf die im Gewinn liegende Option mit dem Feature “Double Up”. Der Broker muss dieses Feature anbieten, außerdem muss der Kurs tatsächlich ein Zurückfallen auf den Ausgangswert sehr unwahrscheinlich erscheinen lassen. Das ist in vielen Fällen deutlich erkennbar. Wer zur Börseneröffnung um 09.00 h auf den Dax zwei Optionen gebucht hat, die bis zum Handelsschluss (oder jedenfalls über mehrere Stunden) laufen, kann den Einsatz ruhig eine Viertelstunde vor Ablauf verdoppeln, wenn sich der Dax um 100 Punkte von seinem Ausgangswert wegbewegt hat und sich an diesem Tag nicht sehr volatil verhält. Ein plötzlicher Umschwung um 100 Punkte ist sehr unwahrscheinlich – jedoch nie gänzlich auszuschließen.

Szenario Nummer 2: Es existiert ein Trend im Monatsverlauf, der Basiswert tendiert beispielsweise generell nach oben. Zwischenzeitliche Rücksetzer sind aber zu erwarten. Im Moment der Tradingentscheidung pendelt der Kurs um einen bestimmten Wert, es entsteht die typische “Zaunsituation”. Der Trader bucht eine lang laufende Option in Richtung des vorherrschenden Trends mit etwas höherem Kapitaleinsatz und eine kürzer laufende Option mit etwas geringerem Kapitaleinsatz in die Gegenrichtung. Diese kürzer laufende Option kann gewinnen, danach kann der Kurs seinen Haupttrend wieder aufnehmen. Damit gewinnt schließlich die länger laufende und höher kapitalisierte Option. Wenn der Kurs nicht entgegen des Trends zurückfällt und dadurch die niedriger kapitalisierte Gegenposition verliert, übersteigt der Gewinn im Haupttrend diesen Verlust.

Ist die Zaunstrategie also sicheres Trading für Optionen?

Nein, das ist sie nicht. Es gibt leider kein todsicheres Trading. Bei beiden beschriebenen Szenarien (es ließen sich noch mehr davon erfinden) muss der Plan nicht aufgehen. Bei Szenario Nummer 1 kann der Kurs bis zum Börsenschluss = Ablauf der beiden Optionen nach wie vor um den Ausgangswert pendeln. Ein Double Up wäre dann sehr riskant. Der Kurs kann auch zwischenzeitlich stark in eine Richtung steigen, doch die Optionen haben ihren Ablaufzeitpunkt noch nicht erreicht. Gewinnen könnte der Trader jetzt nur, wenn er “Double Up” mit “Early Closure” – dem vorzeitigen Schließen unter einem gewissen Gewinnverzicht – verknüpfen würde, aber nur, wenn der Broker diese Verknüpfung gestattet und wenn gleichzeitig ein Gewinn entstünde. Hier sind zeitweise flinke Berechnungen und anschließend schnelle Entscheidungen gefragt. Beim Szenario Nummer 2 kann der Kurs entgegen der Erwartung einen sehr langen Rücksetzer oder gar einen Trendwechsel produzieren. Dann verliert der Trader, wenn er nicht seine niedriger kapitalisierte “Rücksetzer-Option” aufstockt.

Das klingt kompliziert: Was ist bei einer Zaunstrategie zu beachten?

Trader müssen sich grundsätzlich vom Mythos trennen, Hedging wäre irgendwie eine ganz sichere Sache. Das stimmt nicht, manche Hedgefonds gehen pleite. Die Zaunstrategie ist eine mögliche Einstiegsstrategie für unsichere Börsenphasen, sie bedingt aber anschließend permanente Neuentscheidungen. Das ist beim Handeln nur in eine Richtung nicht so: Nach dem Buchen gewinnt oder verliert der Trader, er muss auf den Kurs nicht mehr aufpassen.

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