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Optionen und Korrelationen

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Korrelationen zwischen verschiedenen Werten bestehen sehr oft. Dabei können negative als auch positive Korrelationen vorliegen. Eine Korrelation beschreibt einen engen Zusammenhang zwischen den Preisverläufen zweier Assets. Da viele Preise von denselben Einflußfaktoren abhängen, treten Korrelationen oft auf. So ist beispielsweise ein Rohstoff wie Gold, der stets in US Dollar gehandelt wird, auch zum Großteil davon abhängig, wie der Wert des US Dollars sich in derselben Zeit entwickelt.

Korr 1

Die obere Grafik zeigt, dass die beiden Werte (Gold(grün) und US Dollar Index (schwarz)) invers zueinander korrelieren. Natürlich ist die Korrelation zwischen den beiden Werten nicht immer gleichmäßig, da noch andere Einflußfaktoren existieren. Dennoch, im Großen und Ganzen, kann man einen starken Zusammenhang erkennen. Seit dem sich der US Dollar im Aufwärtstrend befindet, befindet sich der Goldpreis in einem Abwärtstrend. Auch die langfristige Seitwärtsphase zwischen den Jahren 2013 und Mitte 2015 fällt mit der Seitwärtsphase in Gold zusammen.

Wie handelt man Korrelationen mit Optionen?

Optionen sind Derivate. Das heisst sie werden auf unterschiedliche Basiswerte gehandelt. Und genauso wie man Korrelationen mit anderen Produkten ausnutzen kann, so eignen sich auch Optionen für den Handel von Korrelationen. Dabei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Die obere Grafik stellt eine Benchmark-Analyse dar. Mit Hilfe solcher Analysen kann man visuell auf Korrelationen zwischen Preisen schließen.

Man kann allerdings auch über statistische Berechnungen Korrelationen identifizieren. In der Regel muss man das jedoch nicht selbst tun. Im Internet gibt es beispielsweise die sogenannte Korrelationsmatrix für Währungen. Eine gängige Strategie ist daher, zunächst stark korrelierende Währungen zu finden und anschließend eine Strategie darauf aufzubauen.

Korr 2

Die obere Tabelle zeigt solch eine Korrelationsmatrix. Werte, die nahe der 1 oder -1 liegen, weisen eine hohe Korrelation auf. In diesem Fall würde das Währungspaar EUR/USD mit dem Währungspaar EUR/AUD sehr stark korrelieren und zwar auf Tagesbasis. Was jedoch nicht wie fälschlicherweise angenommen bedeutet, man müsste den Tageschart handeln, sondern dass diese Korrelation innerhalb eines Tages am stärksten ist. Der Handelshorizont müsste folglich intraday sein.

Ob visuell oder eben über die Korrelationsmatrix, beide Ansätze müssen weiterhin optimiert werden, denn eine Strategie wird durch weitere technische Parameter abgerundet. Im Folgenden stellen wir daher eine Strategie auf Basis von Korrelationen vor.

Korrelationen handeln mit Gold und Silber

Bei der Strategie gehen wir wie oben vor und identifizieren zunächst eine Korrelation auf Basis visueller Benchmark- Analyse. Erfahrene Händler müssen meist keine Analyse anstellen um zu wissen, welche Werte mit einander korrelieren. Für unser Beispiel nehmen wir die Edelmetalle Gold und Silber.

Beide weisen eine hohe positive Korrelation zueinander auf, da beide Edelmetalle sind und zu unterschiedlichen Anteilen Industriemetalle, wobei Silber eher die Eigenschaft des Industriemetalls an sich hat und Gold mehr als Edelmetall angesehen wird. Dennoch korrelieren beide eng positiv miteinander.

Korr 3

Im oberen Tages Chart erkennt man die Korrelation dementsprechend auch visuell. Da beide sehr stark korrelieren, ist es schwer zu erkennen welcher der Werte einen Vorlauf hat. Man kann Korrelationen nämlich auf zwei Arten handeln.

  • Entweder man versucht einen vorlaufenden Wert zu identifizieren und entsprechend den nachlaufenden handeln
  • oder aber man handelt entstandene Spreads. Letzteres wäre auch gut mit Optionen umsetzbar.

Dabei geht es darum, dass korrelierende Werte, aus welchen Gründen auch immer, einen weiten Spread bilden als er normalerweise ist. Ein Spread ist der Abstand zwischen den Werten. Je enger dieser ist, um so höher die Korrelation der beiden Werte. Weitet sich dieser Abstand, so nimmt man an, dass sich dieser nach einiger Zeit wieder verengen wird. Man nennt diese Strategie übrigens auch das Spread-Trading. Mit dieser Erkenntnis schauen wir ein zweites Mal auf das Chart.

Korr 4

Die gelben Kreise deuten auf erweiterte Spreads hin.

(1) Der erste Spread stellt dabei ein ideales Beispiel dar. In diesem Fall fiel der Silberpreis schnell und weit, während der Goldpreis nur die Hälfte des Sprungs nach unten mitmachte. Ein Verengen stellte sich einige Tage später wieder ein, nämlich als Gold weiter fiel und Silber eher seitwärts fluktuierte. Erst kurze Zeit später stiegen beide wieder gleichfalls an.

(2) Auch im zweiten Fall fiel der Silberpreis stärker als der Goldpreis. Hier musste der Goldpreis aufholen (tiefer fallen) bis sich beide wieder annähernd anglichen.

(3) Im dritten Fall stieg der Silberpreis dynamischer an als der Goldpreis und der Goldpreis holte ebenfalls wieder auf, während der Silberpreis ebenfalls nach unten tendierte und den Spread mit verengte.

(4) Eine Ausnahme im Muster bildete der vierte Fall. Das hing damit zusammen, dass zwar der Silberpreis wie gewohnt nach oben hin dynamischer anstieg als der Goldpreis, allerdings änderte sich der Trend insgesamt noch bevor der Goldpreis aufholen konnte. Daher führte Gold im darauffolgenden Abwärtstrend bis zum Tief im August die Werte an.

(5) Hier entstand erneut ein weiter Spread, da Gold tiefer gefallen ist als Silber. Danach stiegen zwar beide wieder an, den Spread verengte dieses Mal jedoch der Silberpreis, indem er dynamisch nach unten fiel.

Welche Erkenntnisse kann man aus der Analyse ziehen?

Zum einen ist klar, dass Silber dynamischere Bewegungen vollzieht als Gold. Es ist daher meistens führend (zumindest im kurzfristigen Bereich) und Gold passt sich kurze Zeit später an, wenn der Silberpreis stark fällt oder steigt. Ausnahmen bilden jedoch die Regel. Sollte Gold aus welchen Gründen auch immer stärker und dynamischer fallen oder steigen und ein Spread sich weiten, so ist es wahrscheinlich, dass der Silberpreis sich anpassen und den Spread wieder verengen wird.

Regeln für die Strategie mit Gold und Silber

Mit Hilfe der Analyse kann nun die Strategie weiter aufgebaut werden und um Handelsregeln erweitert. Die ersten Regeln beziehen sich auf die Auswahl des gehandelten Wertes und lauten wie folgt:

  1. Es muss ein weiter Spread zwischen dem Gold- und Silberpreis gebildet worden sein
  2. Es wird der Wert gehandelt, der am wenigsten dazu beigetragen hat, dass dieser Spread sich gebildet hat. (Steigt oder fällt bspw. Silber dynamischer und bildet den Spread so wird Gold gehandelt und vice versa).

Weitere Regeln beziehen sich auf den Handel selbst. Für die Verengung des Spreads sollte man Optionen mit einer Mindestlaufeit von einer Woche wählen, wobei sich die hier genannte Zeit auf die oben dargestellte Analyse bezieht. Sollten Spreads auch auf kurzfristiger Basis entstehen, so wäre hier eine andere, kürzere Laufzeit möglich. Das bedarf allerdings einer eingehenden Analyse in den dafür vorgesehenen Zeitfenstern.

Fazit- Korrelationen können auf viele Arten gehandelt werden

Der oben vorgestellte Ansatz ist nur einer unter vielen um Korrelationen zu handeln. Man sollte sich dessen bewusst sein, dass Korrelationen sich im Zeitverlauf in ihrer Stärke verändern. Daher wird besonders im Währungsbereich und im kurzfristigen Handel oft auf Korrelationen geachtet um dann kurzfristige Spreads zu handeln, siehe Korrelationstabelle.

Aber auch etwas längerfristige Strategien können zwischen korrelierenden Werten umgesetzt werden. So waren beispielsweise die Ölpreise Brent und WTI lange Zeit Spekulationsobjekte von Spread-Tradern, die eigentlich nur die Korrelation zwischen den beiden Werten ausgenutzt haben.

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