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Optionen – Psychologie

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thump

Beim Handel von Wertpapieren und somit auch beim Handel Optionen spielen psychologische Faktoren eine sehr große Rolle. Hierbei sind zwei Tendenzen zu unterscheiden: Die Psyche des Gesamtmarktes und die jeder einzelnen, handelnden Person.

Psychologische Triebfedern

Drei mächtige Triebfedern beeinflussen sowohl den einzelnen Trader als auch die Gesamtheit aller Marktteilnehmer:

  • Gier
  • Angst
  • das Lemminge-Phänomen

Gier und Angst fühlt der Trader an sich selbst. Es sind aber auch Phänomene des Gesamtmarktes – eine Masse von Anlegern kann gierig immer weiter kaufen (“Kaufpanik”) und ebenso panisch verkaufen, was einen Crash auslöst. Der Lemminge-Effekt ist eher ein Phänomen des Gesamtmarktes, dem ein einzelner Trader nicht folgen sollte: Alle Marktteilnehmer verhalten sich gleichmäßig falsch, bis sie wie die Lemminge von der Klippe stürzen.

Wie rational sind die Gefühle beim Handel an den Finanzmärkten?

fragezeichenBestimmte Gefühle sind ausdrücklich nicht falsch. Erfahrene Trader entwickeln einen Instinkt, der sie übrigens viel häufiger zur Passivität als zur Aktivität motiviert. Darin unterscheiden sich ganz essenziell Anfänger von Profis: Anfänger rennen gern einem Trend hinterher. Der Kurs ist emporgeschossen, es könnte, nein, es muss doch einfach weiter nach oben gehen, rasch wird gekauft. Der Trader möchte um keinen Preis den schönen, beginnenden Trend verpassen. Genau nach seinem Kauf stockt der Kurs und fällt zurück, der Trader verliert. Erfahrene Trader kaufen daher gerade nach einem Break-out nicht. Manchmal entwickelt sich daraus wirklich ein Trend, schön. Das ist ihnen egal. Sie möchten den Break-out antizipieren und handeln, wenn er oder besser kurz bevor er passiert. Dieses Beispiel belegt, dass Gefühle beim Handeln ausdrücklich nicht falsch sind, es müssen nur die richtigen Gefühle sein. Auszuschließen sind sie ohnehin nicht. Wir unternehmen als gesunde Menschen nichts ohne Gefühle. Wenn wir uns aber von kontraproduktiven Gefühlen der Angst und der Gier beherrschen lassen, werden wir erhebliche Verluste erleiden. Im Folgenden sollen die drei wichtigsten Gefühle beim Handeln (es gibt noch mehr) untersucht werden.

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Die Angst

ausrufezeichenAngst schützt Lebewesen, das Gefühl ist viele Millionen Jahre alt und gehirntechnisch so tief verwurzelt, dass es nicht auszubremsen ist. Es geht bei den Urängsten immerhin darum, tödlichen Gefahren zu entgehen. Angstreaktionen laufen über das limbische System im Mandelkern ab, der für einfache Reflexe verantwortlich ist, etwa das schnelle und automatische Schließen der Augen bei Bewegungen vor dem Gesicht. Auch aggressives Handeln erhält von dort seine Steuerung, es führt zu Angriff oder Flucht. Im Straßenverkehr weichen Autofahrer damit reflexartig einem Zusammenstoß aus. Am Finanzmarkt schließt der Trader aus Angst seine Positionen (bei Optionen mit dem Tool “Early Closure”) und verpasst damit Gewinne, weil etwas Unerwartetes geschehen ist. Hätte er vorab das Unerwartete in sein Risikomanagement einkalkuliert, wäre er besser gefahren. Er hätte bei Angst zwanzig Liegestütze machen, einmal um den Block gehen oder seine Frau hysterisch beschwatzen können. Jedoch hätte er die Positionen stehen lassen.

Die Gier

Auch Gier ist ein vergleichsweise altes Gefühl, es entspringt eigentlich dem Vorsorgeverhalten. Das ist bei Menschen manchmal stark und manchmal schwach ausgeprägt, bei Tieren hingegen funktioniert es vergleichsweise gut. Das Eichhörnchen legt in einem Astloch einen Wintervorrat an Nüssen und Eicheln an, wovon sich manch eine Person mit liederlichen Finanzen eine Scheibe abschneiden kann. Für das Trading bedeutet das konkret: Es ist nicht falsch, wenn Trader mehr verdienen möchten. Nur verführt sie die Gier zu irrationalem Verhalten. Dafür gibt es zwei Auslöser, nämlich

  • den oben beschriebenen Break-out, dem Trader mit ihrem Einstieg hinterherlaufen (eigentlich ist es die Angst, etwas zu verpassen) sowie
  • einen kleineren, sehr befriedigenden Gewinn.

Um dieses Verhalten zu beherrschen, genügt es schon, einem Tradingplan zu folgen. Dieser wurde unter der Prämisse entwickelt, dass es Einstiegssignale gibt. Auch diese können versagen, doch rein impulsiv sollte ein Trader niemals kaufen.

Lemminge-Verhalten

stopDieser dritte Effekt ist ein Phänomen der Massenpsychologie, das seit den 1920er Jahren bekannt ist, Sigmund Freud beschrieb es damals in “Massenpsychologie und Ich-Analyse” (erschienen 1921). Es ist auch heute auf Demonstrationen oder etwa beim Andrang von Schnäppchenjägern auf ein Sonderangebot zu beobachten. Menschen verhalten sich in der Masse einheitlich und dabei leider nicht besonders klug. Das hat Sigmund Freud scharf analysiert und auch mit Daten belegt. Die Intelligenz der Masse liegt entgegen der landläufigen Auffassung (Mythos “Schwarmintelligenz”) unter der eines Individuums. Gruppen entwickeln in Wahrheit selten bessere Lösungen als ein einzelner Denker, große Gruppen schneiden in ihren Entscheidungen schlechter als Mini-Teams ab. In Letzteren darf oder muss der Einzelne seine Meinung verkünden und mit Kritik umgehen. Die Gruppe der Anleger am Markt ist die größte Gruppe überhaupt. Wenn nun die Kurse steigen, “denkt” der einzelne Trader, die Masse könne nicht irren. Das kann sie aber doch, sie wird sich sogar überdurchschnittlich oft irren. Die Masse lässt sich zu Kriegen, Umweltzerstörung, unsinnigem Konsum und dem Lesen der BILD-Zeitung verleiten. Das sagt eigentlich alles. An der Börse sollten Trader daher immer daran denken, dass die Masse mehrheitlich falsch liegt. Für den beginnenden Trend bedeutet das: Er läuft bis zu einem bestimmten Punkt, wann er endet, weiß niemand. Der kluge Trader folgt ihm mit behutsamer Aufstockung und umsichtigem Moneymanagement.

Fazit zur Psychologie beim Trading

Disziplin und Erfahrung sind Eigenschaften die einen erfolgreichen Trader ausmachen. Zur Disziplin gehört auch ein strukturiertes Vorgehen. Der eigentliche Handel sollte vollkommen ohne Emotionen auskommen. Struktur erreicht man durch Planung. Der Plan sollte dem Handeln vorausgehen. Das betrifft nicht nur den Handel Binärer Optionen sondern jeglichen Handel von Wertpapieren.

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